Holzschmuck-Geschichten
Seit meinem letzten Eintrag hier im März letzten Jahres ist in meinem und unserem Leben einiges passiert. Wir haben ein neues Zuhause gefunden, am Hölzliweg in Grünen (wenn die Adresse mal nicht passt ;-). Und wir haben begonnen, uns dort ein Nest einzurichten, d.h. wir haben angefangen, das Haus umzubauen und mein bisher grösstes eigenes Holzprojekt, der Bau einer zweistöckigen Holztreppe, ist in vollem Gang.
Aber dies sind nicht die einzigen Arbeiten und Holzarbeiten, die ich in unserem neuen Heim selber plane und ausführe. Mehr dazu in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren hier, evtl. auch mit Videos und Plänen, sicher aber mit Bildern. Und da in den letzten Tagen nun wohl endgültig der Frühling eingezogen hat, dürfen wir auch an der Umgebung etwas schaffen. Das heisst auch, dass es neues und mehr Holz für weiteren Holzschmuck gibt und geben wird. Der erste einfache Holzring aus Holunder ist schon entstanden.
Nur den Weg an die nun etwas weiter entfernte Emme haben wir noch nicht gefunden, aber das kommt noch und auch den Begriff des "Falleisens" will ich zukünftig hier Erklären. Denn "Falleisen" scheint neben Fallholz ein weiteres interessantes Material für Schmuck und Eigenes zu sein. Bis bald also...
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Gestern waren mein älterer Sohn und ich das erste Mal dieses Jahr wieder länger an der Emme. Es wird wärmer, die Sonne kommt ab und zu mal raus und da wir (oder der grössere Teil unserer Familie) gerade eine weitere Grippe hinter uns haben, tat uns ein wenig frische Luft gut. So sind wir also los mit dem Ziel Emmeufer, wo wir meist im Frühling und Sommer sind.
Es war spannend zu sehen, wie sich die Emme bzw. ihr Bett über den Winter verändert hat, welche neuen Muster sie mit den Steinen geschaffen und was für Schwemmholz sie für uns und mich liegen gelassen hat. Und dabei ist mir auch gleich ein Stück Nadelholz aufgefallen. Es könnte Föhre oder Arve sein oder auch einfach "nur" Tanne. Aber nach dem ersten Sägen und dem ersten Rund, das ich vor meine Nase hielt, war es ganz klar: Nadelholz - herrlicher harziger Duft.
Ich habe extra ein ein wenig breiteres, rundes Stück abgesägt und mich an die Arbeit gemacht. Es war noch sehr nass und fühlte sich kühl an. Beim Bohren der Loches für den Finger, fing es aber schon bald zu knacken an. Ob ich nun zu unvorsichtig war oder mir das Stück nicht wohlgesonnen war - wer weiss. Jedenfalls zeigte sich bald der erste Riss. Zum dem Zeitpunkt dachte ich noch, dass ich nun halt einen Ring mit einer Öffnung mache. Sowas wollte ich sowieso mal wieder machen und solch einen Ring mit seitlichen Öffnung habe ich wohl auch mal gleich nach dem Bearbeiten verloren.
Aber das Stück Holz war mit meiner Idee nicht einverstanden und so ist es halt ganz aufgesprungen und liegt so vielleicht jetzt noch unten an der Emme auf einem Stein. Das zweite abgesägte Rund wurde dann dünner und das mit der Ahle gebohrte Loch hielt. Und so ist der erste Ring in diesem Jahr entstanden mit dem Namen Form. Form ganz einfach darum, weil ich nur innen Rundungen angebracht habe und aussen die Form so belassen habe, wie der Ast gewachsen ist. Ich habe bloss die Rinde abgenommen.
Und damit verabschiede ich mich für heute auch wieder. Ich gönne mir gleich noch eine warme Honigmilch und gehe dann wohl nach ein wenig Perry Rhodan Lektüre schlafen, denn mich will die Grippe wohl auch noch holen ;-).... Ah, und was ich noch schreiben wollte, ich freue mich, dass diese Webseite bald fertig bzw. komplett ist, fertig wird sie nie sein. Und dann findet ihr auch mehr zum Ring Form - mit Foto dann.
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Gerade habe ich mit grosser Faszination die drei Videos zu Drechseln XXL mit Kaspar Straub aus dem Jahre 2014 geschaut. Mit was für einer Hingabe und Ehrfurcht (so schien es jedenfalls auf mich) er über eine lange Zeit Grosses aus diesem Material geholt und gezaubert hat. Ein wahrer Künstler. Ein wahrer Handwerker. Ein wahrer Meister.
Mir wurde gerade bewusst, wie sehr und viel ich noch aus dem Handwerk lernen darf und schöpfen kann. Wie viel Wissen darin liegt. Aus den Jahrhunderten und Jahrtausenden der Menschheit. Erfahrungen gesammelt und weitergegeben und sicher auch verloren - manchmal vielleicht sogar wiedergefunden. Ich freue mich darauf, noch viel lernen zu dürfen und frage mich gerade, ob auch jüngere Handwerke wie die Informatik oder Computerei im allgemeinen in Generationen so viel Wissen und Erfahrung ansammeln kann. Mensch wird es sehen und ich freue mich auf meinen nächsten Kontakt mit Holz.
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